Seit Angela Merkel handstreichartig am Deutschen Bundestag vorbei und gegen die Verfassung sowie die Europäischen Verträge die Grenzen geöffnet hat und über eine Million Flüchtlinge hat unkontrolliert ins Land strömen lassen, kommt Deutschland und die EU nicht mehr zur Ruhe.
Durch diese unkontrollierte Einwanderung ist der Islam massiv ins Gerede gekommen. Merkel, die EU und Frankreichs Präsident Macron ignorieren die Infiltration von radikalen Islamisten. Terroranschläge in einigen Ländern Europas und die damit verbundene Angst dominieren zunehmend das Leben der Menschen. Die politisch Verantwortlichen weigern sich, radikalen Islamorganisationen und deren Financiers wie Saudi Arabien u. a., die – neben den Kriegen der USA gegen Länder des Nahen und Mittleren Ostens – für die Radikalisierung vieler junger Muslime verantwortlich sind, Widerstand entgegenzusetzen.
Die tunesisch-schweizerische Staatsbürgerin Saida Keller-Messahli kann auf eine bewegte Kindheit zurückblicken. Als fünftes von acht Kindern in eine tunesische Landarbeiterfamilie hineingeboren, kam sie mit acht Jahren zu einer Schweizer Pflegefamilie in Grindelwald, bei der sie fünf Jahre lebte. Sie kehrte nach Tunesien zurück und machte Abitur und arbeitete anschließend als Flugbegleiterin für eine Saudische Airline. 1970 kam sie nach Zürich zurück und schloss ein Studium der Romanistik, der englischen Literatur und der Filmwissenschaft mit dem Lizenziat ab.
Als Gründerin und Geschäftsführerin der „Stiftung für Palästina“ lernte ich sie bei einem Vortrag in Zürich kennen. Ihre dezidierte Haltung zum Palästina-Konflikt hinterließ bei mir einen dauerhaft positiven Eindruck. Es wundert mich deshalb nicht, dass sie jetzt ebenso steile und provokante Thesen zum Islamismus und dem Islam saudischer Prägung vertritt. Es soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass über Jahre der Kampf gegen Islamophobie in der Schweiz einen Namen hatte: Saida Keller Messahli. Zur Zeit ist sie Präsidentin des Forums für einen fortschrittlichen Islam.
Keller-Messahli hat in ihrem Buch eine beunruhigende Entwicklung aufgedeckt, die nicht nur auf die Schweiz beschränkt ist. Für sie spielen die Moscheen eine politische und nur vereinzelt eine spirituelle Rolle. Es gehe primär um die politische Organisation und Einflussnahme. Den Moscheen sei es gelungen eine Parallelgesellschaft aufzubauen, abseits jeglicher demokratischer Kontrolle. Den Imamen gehe es primär darum, den Wahabismus, die reaktionäre Form der saudi-arabischen Staatsideologie, zu verbreiten. Diese Imame seien wie „Wanderprediger“, die quer durch Europa reisen und diese intolerante Islam-Version verbreiten. Dabei stoßen sie bei vielen perspektivlosen und an den gesellschaftlichen Rand gedrängten Muslimen auf Gehör, so die Autorin.
In fünf Kapitel beschreibt Keller-Messahli die Entstehung des Islamismus und seine Ausbreitung, die Islamische Weltliga, die von Saudi-Arabien aus gesteuert wird, und die dubiose Rolle der Islamverbände, Reizthemen wie Verschleierung, Minarette, Kinder- und Zwangsehe, Händedruck, Ehre, Scharia, Jihad, Gewalt, die Rolle der Konvertiten sowie mögliche Lösungsansätze wie eine Politik der Nulltoleranz, der Kampf der Progressiven und Bestrebungen für einen reformierten Islam. Ein Anhang rundet das Werk ab, in dem sich eine kleine Chronik der islamischen Geschichte, die Freiburger Erklärung sowie die Statuten der Genfer Moschee im Quartier Petit-Saconnex befinden.
Die Autorin beschreibt, wie die Schweiz von Islamisten unterwandert werde. Radikale Imame würden in Schweizer Gefängnissen und Moscheen missionieren. Es gebe Mittel und Wege, solche Personen auszuweisen, wenn der politische Wille vorhanden wäre. Radikale Moscheen und deren Imame sollten konsequent überwacht werden, fordert die Autorin. Sie tritt für ein Islamgesetz ein, in dem auch die Finanzen offengelegt werden sollten. Keller-Messahli tritt für die Ausbildung der Imame in der Schweiz und Predigten in der jeweiligen Landessprache ein, da sonst die überwiegende Zahl nur den salafistischen Islam der Saudis predigen würden.
Das Bild, das die Autorin vom Islam in der Schweiz zeichnet ist sehr düster. Der so genannte institutionalisierte Islam vertrete nur selten die Meinung der Muslime in der Schweiz. Es gehe ihm um gesellschaftlich Macht und Einfluss. Man müsse eine Wand gegen den Hass und Abgrenzung predigenden politischen Islam errichten und keine weiteren Konzessionen machen. Das Problem seien nicht die Muslime im Allgemeinen, sondern die Indoktrination durch die saudi-arabische radikale Variante des Islam, der alle anderen Richtungen ablehnt, insbesondere den Schiismus. Iran wird als Feind betrachtet und mit allen Mitteln bekämpft.
Das Buch von Keller-Messahli sollten alle Politiker, aber ganz besonders Kanzlerin Merkel lesen. Die Politik agiere rat- und hilflos. Wie es scheint, hilft nur eine Politik der Nulltoleranz, wie die Autorin meint, um dem Treiben der islamistischen Imame und den Salafisten Einhalt zu gebieten. Es kann also keine Toleranz gegenüber Intoleranten geben, wie dies Karl Popper formuliert hat.
Eine Streitschrift, die man sich trotz einiger Vorbehalte antun sollte.
Hier.