Bis zum letzten Atemzug

Es gibt weltweit keine andere Persönlichkeit, die ihr Leben und ihre Profession als Anwältin so in den Dienst der palästinensischen Sache gestellt hat, wie die Deutsch-Israelin Felicia Langer. Unmittelbar nach ihrer Zulassung als Anwältin in Israel stellte sie ihr Wissen und Können in den Dienst der unterdrückten Palästinenser. Sie trat als deren Advokat vor israelischen Gerichten und Militärgerichten, den Pseudogerichten (Cangaroo Courts), auf. Damit war ihre zivile Kariere als Anwältin in Israel beendet. Viele erfolgreiche Verfahren waren ihr nicht beschieden, hinzu kam noch das öffentlich-gesellschaftliche Mobbing und Spießrutenlaufen. Als sie einsah, dass es aussichtslos war, vor diesen Pseudogerichten auch nur ein Fitzelchen von „Gerechtigkeit“ für ihre Mandanten erringen zu können, kehrte Felicia Langer Israel den Rücken und wanderte nach Deutschland aus; seither lebt sie in Tübingen als gesellschaftlich hochgeachtete Persönlichkeit.

Kaum in Deutschland angekommen, begannen Elemente der zionistischen Israellobby Felicia Langer zu diffamieren. Dabei taten sich die jüdischen Gemeinden, die Deutsch-Israelischen Gesellschaften, die Israelische Botschaft und zahlreiche jüdisch-zionistische Wasserträger und ihre deutschen Helfershelfer auf besonders widerliche Art hervor. Den Höhepunkt dieser Verleumdungs- und Diffamierungskampange musste Frau Langer justament dann erleben, als ihr Bundespräsident Horst Köhler das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verlieh. 

Ein Sturm der Entrüstung brach daraufhin los, bei dem einige Elemente dieser zionistischen Mischpoke sich sogar erdreistet haben, den Bundespräsidenten damit zu erpressen, dass er seine Entscheidung revidieren müsse, da sonst einige der Zionisten ihre Bundesverdienstkreuz zurückgeben würden. Bis auf den damals 74-jährigen israelischen Reiseführer Motke Shomrat  und Arno Hamburger, den die Jahre gekommenen (86) Vorsitzenden der Israelischen Kultusgemeinde in Nürnberg, war den anderen Zionisten das Bundes-„Blech“ wichtiger als ihr lautstark vorgetragener und politisch motivierter Proteste. Wie üblich, agierte Deutschlands jüdischer Vorzeige-„Hofnarr“, Henryk M. Broder, wie gewohnt unter der Gürtellinie, da er sich in dieser Gegend publizistisch besonders gut auskennt.

Abgesehen von diesen politischen Unappetitlichkeiten, genießt Felicia Langer höchstes Ansehen, wenigstens unter dem politisch-aufgeklärten Teil Deutschlands. Dass die CDU/CSU unter Merkel ihr nicht zugeneigt ist, versteht sich von selbst, da diese politische Partei im reaktionären Fahrwasser von Benyamin Netanyahu segelt. In den anderen Parteien sieht es aber nicht besser aus. Siegmar Gabriel leistet sich doch tatsächlich einen kritischen Kommentar anlässlich seines Besuches in Hebron, woraufhin in Deutschland eine organisierte Protestwelle losbrach und er vor dem Zentralrat der Juden in Deutschland Abbitte leisten musste und dieser ihm die politisch korrekte Sprachregelung übergab. Am übelsten verhält sich die Partei Die Grünen, die nicht nur moralisch auf dem Tiefpunkt angelangt sind, sondern auch mit ihrem ehemaligen Außenminister Joschka Fischer und Volker Beck die übelsten politischen Israellobbyisten in ihren Reihen haben. Letzterer beteiligt sich regelmäßig an Diffamierungskampagnen gegenüber denjenigen, die über Israel und Palästina nicht so denken, wie die israelische Regierung oder die zionistische Lobby. Auch die Partei Die Linke hat mit Petra Pau, Katia Kipping, Gregor Gysi, Bodo Ramelow u. v. a. m. eine große Schar von Israellobbyisten in ihren Reihen, deren Sympathien eher dem Unterdrücker als den Unterdrückten gelten. Kritische Geister muss man in dieser Partei mit der Lupe suchen. Sie ist zu weiten Teilen von der zionistischen Polit-Sekte der Antideutschen unterwandert.

Alle diese Anfeindungen hat Felicia Langer in einer Art Noblesse an sich abperlen lassen, wissend um die Richtigkeit ihres politischen Engagements und frei nach dem Motto: Was interessiert es den Mond, wenn der Hund ihn anbellt! Ihr Engagement gilt bis zu ihrem letzten Atemzug der gerechten Sache der Palästinenser. So wie die siedlerkolonialistischen Experimente historisch gescheitert sind, so sollte das israelische auch nicht von Erfolg gekrönt sein.

Für Langer muss sich Israel auf die Grenzen von 1967 zurückziehen, den rechtswidrig vertriebenen Palästinensern die Rückkehr in ihre Heimat gestatten und dem palästinensischen Volk sein Recht auf Selbstbestimmung gewähren, damit es seinen eigenen Staat auf einem Teil des historischen Palästina gründen kann. In all diesen Fragen haben die Palästinenser das Völkerrecht und die Menschenrechte auf ihrer Seite, für die Felicia Langer zeit ihres Lebens kämpft.

Der Titel des Buches entstand zufällig während eines unserer zahlreichen Telefongespräche. Ich habe noch nie eine Hehl aus meiner Wertschätzung für Felicia Langer gemacht, sodass ich im Laufe eines dieser Gespräche ihren Einsatz für das palästinensische Volk als bis zum letzten Atemzug charakterisiert habe. Woraufhin sie sagte, dass dies der Titel des vorliegenden Bandes sein solle, nämlich: „Bis zum letzten Atemzug“.

Wie die Leser/innen feststellen können, hat sie auch noch im hohen Alter in ihrem Engagement für die Sache der Palästinenser nicht nachgelassen und sich bei unzähligen Gelegenheiten und politischen Vorkommnissen mit ihrer typischen sachlich-kämpferischen Art pointiert eingemischt. Sie hat immer vor „Fürstenthronen“ wenig Respekt gezeigt, wie ihre Kritik an Präsident Obama, Präsident Trump, Israels ehemaligem Präsident Shimon Peres oder Ministerpäsident Benjamin Netanyahu zeigt. Obgleich die zahlreichen Artikeln tagesaktuellen Anlässen gewidmet sind, durchzieht sie doch ein „Roter Faden“, und zwar das Schicksal der Palästinenser.

Möge Deutschland, Israel und vor allem den Palästinensern Langers streitbare Stimme noch lange erhalten bleiben.  Auch dieses Buch ist wie alles, was Felicia Langer schreibt, überaus empfehlenswert.

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