Eine große israelisch-deutsche Jüdin ist gestorben. Ihr Tod stellt einen großen Verlust für den Kampf des Palästinensischen Volkes für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Selbstbestimmung dar. Sie und ihr 2015 verstorbener Ehemann Mieciu standen nach ihrer Immigration von Israel nach Deutschland für das andere, das bessere Israel, das sich nicht durch Kolonialismus, Kriege, Landraub, Folter, Apartheid sowie unzähliger Menschenrechts- und Völkerrechtsverletzungen auszeichnet.
Felicias Leben und Wirken wurde sowohl in Israel als auch in Deutschland massiv angefeindet, weil sie sich für Gerechtigkeit und eine Gleichbehandlung der Palästinenser eingesetzt hat. Sie war die erste ihrer Art, die es gewagt hat, sich für palästinensische „Terroristen“ vor israelischen Gerichten einzusetzen. Sie hatte einige Erfolge zu verzeichnen, aber vor den israelischen Militärgerichten, die im Prinzip Scheingerichte (kangaroo courts) sind und für die Weltöffentlichkeit eine „Gerichtsbarkeit“ vortäuschen sollen, blieb ihr der „Erfolg“ versagt. Eigentlich eine Auszeichnung für jeden ehrenwerten Anwalt. Auch konnte sie nie etwas mit der rassistisch-zionistischen Ideologie anfangen, die in Israel und von Zionisten in Deutschland so verehrt und mit allen Mitteln – auch antidemokratischen – verteidigt wird.
Felicias Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenrechte wurde mehrfach ausgezeichnet. Neben dem Alternativen Nobelpreis wurde ihr das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler verliehen. Die daraufhin ausgebrochene Diffamierungs- und Verleumdungskampagne der zionistischen und pseudojüdischen Israellobby gehört zu den übelsten, die diese zionistische Mischpoke jemals in Deutschland initiiert hat. Einige dieser deutschen und israelischen „Ehrenmänner“ versuchten mit der angedrohten Zurückgabe ihres Bundesverdienstkreuzes, Bundespräsident Horst Köhler zur Revidierung seiner Entscheidung zu nötigen. Diese Erpressungsmethoden gehören heute zum Standardrepertoire der zionistischen Israellobby im politischen Meinungskampf.
Felicia Langer wird von den Palästinensern geachtet und verehrt wie kein anderer israelisch-deutscher Staatsbürger. Diese Wertschätzung wird nur noch durch die von Yassir Arafat übertroffen. Einen Erinnerungsort sollten sowohl die Palästinensische Autorität als auch die Stadt Tübingen für diese große Deutsch-Israelin errichten. Deutschland ist zu Recht stolz auf seine Erinnerungskultur, und Felicia Langer gehört allemal dazu.
Bis kurz vor ihrem Tod waren wir in engem telefonischen Kontakt. Der Titel ihres letzten Buches, „Bis zum letzten Atemzug„, entstand während eines Telefongespräches. Auch war Felicia eine exzellente Ratgeberin bei der Publikation meines Buches über die Menschenrechte der Palästinenser, als die internationale Öffentlichkeit volltrunken von dem so genannten Friedensprozess war, der 1993 vom Mahmud Abbas und israelischen Diplomaten in Oslo ausgeklügelt und unter großem Getöse im Garten des Weißen Hauses der Weltöffentlichkeit serviert worden ist. Die daraus entstandene Realität könnte grausamer und desaströser für die Palästinenser nicht hätte ausfallen können. Felicia hat dies vorausgesehen.
Felicia Langer gehört zu den wenigen herausragenden israelisch-deutschen Persönlichkeiten, die sich für die berechtigten Anliegen des palästinensischen Volkes bis zum letzten Atemzug aufgeopfert haben, und deren Andenken alle drei Völker in Erinnerung behalten sollten. Ihr unermüdlicher Einsatz für Gerechtigkeit und Menschenrechte der Palästinenser sollte stets als Inspiration und gesellschaftliches Engagement des eigenen politischen Handelns gelten.
Felicia, Rest in Peace. (R.I.P.)