Palästina – Vertreibung, Krieg und Besatzung

Annette Groth, Norman Paech und Richard Falk haben ein Buch anlässlich des 50. Jahrestages der Besetzung Restpalästinas infolge des so genannten Sechstagekrieges am 4. Juni, nicht am 4. April 1967(!), herausgegeben, das nicht nur die historischen Dimensionen des Konfliktes, sondern alle Facetten des brutalen israelischen Besatzungsregimes analysiert.

Eine offene Debatte über diesen permanenten Besatzungsskandal ist in Deutschland kaum mehr möglich, da die Israellobby die veröffentlichte Meinung unter ihrer Knute hat und die politische und mediale Klasse dieses Thema faktenfrei diskutiert, das heißt entlang es zionistischen Geschichtsnarratives.

Ein kurzer Blick bei Google zeigt, dass kein so genanntes führendes Meinungsmacherblatt das Buch besprochen hat. Selbst innerhalb der so genannten Palästinasolidarität fehlt es an einer substantiellen Rezension, außer Buchankündigungen, nichts. Dies kann als Anzeichen für die Konformität der veröffentlichten Meinung gedeutet werden, um nicht ins Fadenkreuz der Israellobby zu geraten.  

Das Buch führt zahlreiche Autoren aus verschiedenen Ländern zusammen, wie zum Beispiel Richard Falk aus den USA, Moshe Zuckermann, Adam Keller und Jeff Halper aus Israel, Ghada Ageel, Rania Madi und Abed Shokry aus Palästina,  Norman Paech, Annette Groth und Clemens Messerschmid aus Deutschland, um nur einige zu nennen. Sie alle berichten über Aspekte der völkerrechtswidrigen Besatzung, der Verletzung der Menschrechte, der Historie, der fortwährenden Kolonisierung in Form illegaler Siedlungen, der Einschränkung der Bewegungsfreiheit, der Kontrollpunkte, des zionistischen Schutzwalls, sprich der Mauer, der politischen Gefangenen, der Einschränkung demokratischer Rechte in Israel und Palästina sowie der Apartheid-ähnlichen Verhältnisse in der so genannten einzigen Demokratie des Nahen Ostens und den besetzten Gebieten.

Die Auseinandersetzungen dieses unendlichen Konfliktes haben nicht nur in Israel und Palästina, sondern auch in Deutschland, den USA und weiten Teilen Europas zur Einschränkung der Meinungsfreiheit, sprich der Demokratie geführt. In weiten Teilen Westeuropas ist es kaum mehr möglich,über die Brutalität, den Rassismus und die Apartheid des israelischen Besatzungsregimes öffentlich zu diskutieren. Von einer so genannten Streitkultur kann keine Rede mehr sein. Gruppenspezifische Selbstgespräche dominieren den politischen „Dialog“.

Im vorliegen Buch werden alle relevanten Fragen diskutiert, und Lösungen werden genannt, die insbesondere in Israel niemanden interessieren. Die Trump-Administration versucht im Verein mit der israelischen Regierung, die palästinensische Regierung durch Milliarden-Dollar-Zusagen zu kaufen. Durch dieses Linsengericht soll der Dauerkonflikt gelöst werden. Die amerikanischen und zionistischen Politiker werden die Rechnung aber ohne das palästinensische Volk machen müssen.

Warum es nicht um Geld, sondern um Recht, Gerechtigkeit, Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Menschenrechte geht, dafür liefern alle Beiträge dieses wertvollen Buches unzählige Argumente.

2 Gedanken zu „Palästina – Vertreibung, Krieg und Besatzung

  1. Sophia Orthoi

    Die Bundesregierung scheint sich eher um Israel und seine Siedler zu sorgen:

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    Regierungssprecher Steffen Seibert sagte am Mittwoch in Berlin, der [UN-Menschenrechts]Rat habe sich als „zentrales Gremium des internationalen Menschenrechtsschutzes“ etabliert und müsse als solches gestärkt werden. Allerdings äußerte Seibert auch Verständnis für die amerikanische Kritik an dem Rat: „Auch Deutschland betrachtet die anti-israelischen Tendenzen im Menschenrechtsrat mit Sorge“, sagte er. Trotzdem sei die Bundesregierung überzeugt, dass der Rat von innen reformiert werden müsse.
    „“““
    (Aus Faz.Net, 20.06.2018-19:08)

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