Die SPD sucht händeringend eine neue Führungsspitze, die für die Partei am Ende das Licht ausknipst. Sage und schreibe 17 Genossen bewerben sich um ein Amt, das eigentlich keiner haben will, weil es das Ende der Politkarriere bedeutet. Es handelt sich um acht Pärchen und einen Solisten. Wie es scheint, traut die Partei keinem Einzelnen mehr zu, diesen Augiasstall zu führen und auszumisten. Die SPD treibt wie ein führungsloser Tanker im Berliner Polittheater umher. Kaum hatte der Ringelpietz mit Anfassen in Saarbrücken begonnen, warfen zwei Kandidaten bereits das Handtuch: Simone Lange und Alexander Ahrens.
Wie es scheint, hat die SPD an der US-amerikanischen Demokratischen Partei Maß genommen, die sogar mit 20 Kandidaten ins parteiinterne Vorauswahlverfahren angetreten ist. Nichts gegen die 17 SPD-Politfiguren, über keinen lässt sich schmeichelhaftes sagen. Werden zwei von ihnen doch als Totengräber in die Parteigeschichte eingehen. Sie können dann im Schöneberger Rathaus in Berlin auf Bebels Uhr nachschauen, wie spät es ist Bei dem augenblicklichen Polittheater würden sich alle SPD-Vorsitzenden von August Bebel bis Willy Brandt im Grabe herumdrehen. Was nach Hans-Jochen Vogel kam, konnte man in der Pfeife rauchen. Oskar Lafontaine machte sich leider viel zu früh vom Acker und überließ die Partei den Neoliberalen um Gerhard Schröder und Wolfgang Clement, die einen sozialen Kahlschlag veranstalteten.
Nachdem man Andrea Nahles weggemobbt hatte, war guter Rat teuer. Man machte aus der Not eine Tugend und installierte ein Triumvirat, das mit der Castingidee aufwartete. Weder Manuela Schwesig noch Malu Dreyer, beide Ministerpräsidenten, wollten sich dieses Himmelfahrtskommando selbst nicht antun. Thorsten Schäfer-Gümbel kam als Dauerverlierer in Hessen sowie nicht in Frage, außerdem wurde er mit einem fürstlich ausgestatteten Versorgungposten bereits vorher versorgt.
Man fragte sich jedoch, warum Deutschlands Vorzeige-Außenminister Heiko Maas nicht seinen Hut in den Ring geworfen hat. Er gilt wegen seiner Arroganz und seines konfirmandenhaften Auftretens als eine Art „Publikumsliebling“, obwohl er scheinbar nur von seinem verblendeten Liebchen, Natalie Wörner, „geliebt“ zu werden scheint, solange er noch Außenminister ist.
Kurz vor Toresschluss hat der Staatssatiriker Jan Böhmermann seinen Beitritt zu SPD erklärt, um für den Parteivorsitz zu kandidieren. Maas und Böhmermann hätten das Traumpaar um den SPD-Vorsitz abgegeben. Beide sind verschlagen, prinzipienlos und durchtrieben, gerade richtig für den Zustand der SPD. Leider wurde daraus nichts. Der arrogante Maas wollte nicht und den dubiosen Böhmermann bremste man mit politischen Tricks aus.
Dass die Castingshows generalstabsmäßig vorbereitet werden, überrascht bei der SPD nicht. Die Fünf-Jahres-Pläne sahen auf dem Papier auch immer perfekt aus. Entscheidend war, was hinten rauskam, und dies war in der Regel Schrott.
Wer wird das Publikum durch die Castingshows führen? Werden sich die „Drei von der Tankstelle“ abwechseln oder sollte die SPD nicht doch Profis ranlassen, um dem Publikum die Partei-Verwalter schmackhaft zu machen?
Castingprofis gibt es doch zuhauf. Da wäre zum Beispiel Dieter Bohlen, der selbst den langweiligsten Kandidaten noch als Publikumsmagnet verkaufen könnte. Motsi Mabuse könnte selbst Ralf Stegner oder Karl Lauterbach noch einen gewissen „Sex“-Appeal verschaffen. Oder Jorge Gonzáles könnte aus den vielen kleinen grauen SPD-Mäuschen noch eine brüllende Maus machen. Am besten wäre jedoch der Staatssatiriker Böhmermann für diesen Job geeignet, würde es ihm doch einen ewigen Geldfluss und Daueraufträge aus dem Zwangsgebührentopf des Staatsfernsehens und dem Medienimperium der SPD bis an Ende seiner Tage sichern.