Archiv für den Monat: Juni 2020

John Bolton, The Room Where It Happened

Is it just another lousy job?

The title of John Bolton’s revenge insinuates highly explosive internal affairs by a guy who’s, besides the Chief of Staff, the most important person besides the President in the White House. John Bolton was President Donald Trump’s Adviser for National Security from 8 April 2018 until 10 September 2019, where Trump fired him. The question arises why Trump took Bolton in the first place.

When President-elect Donald Trump was in the process of forming his team, John Bolton also begged for a job. The reason why Trump didn’t want him was his Stalin-like mustache. There would have been a better reason why Trump should have dismissed Bolton. Everybody in Washington D. C. knew what kind of hawk Bolton was. Bolton stands for military strength and war to get America’s will.

Ideally, the National Security adviser serves as a go-between and honest broker of various policy options on national security for the President. Bolton, however, was an advocate of his political agenda. Several times, he thwarted and sabotaged Trump’s policy. Bolton derailed Trump’s rapprochement towards the North Korean Chairman Kim Yong-un by saying the „Libyan model“ can be applied to North Korea, too. He opted for regime change in Venezuela. And together with Israel’s Benjamin Netanyahu, he was for war with Iran.

What Iran was concerned about, Bolton was much closer to Netanyahu than his boss, who talks big but doesn’t want war, unlike his predecessors. In the Syrian case, Bolton, together with military hawks torpedoed Trump withdrawal from Syria, again with the support of Netanyahu. It seemed Bolton was more concerned about the security of Israel than of the United States of America.

Why Bolton got the job anyway, were his very close ties to the Zionist Israel lobby, especially Sheldon Adelson, Casino magnate and Billionaire from Las Vegas. Adelson would not negotiate with Teheran but would threaten them with an atomic bomb. Adelson donated over 20 Billion to the Trump campaign and bribed Bolton into the White House, according to Washington insiders.

Bolton presents a chaotic President who embraces America’s enemies and spurns friends and was deeply suspicious of his government. According to Bolton, all this helped put Trump on the bizarre road to impeachment. As a result, the US lost an opportunity to confront its deepening threats, and in cases like China, Russia, Iran, and North Korea ended up in a more vulnerable place, writes Bolton.

Excerpts from the book were leaked to the press to boost the number of sales. Bolton pretends that Trump is easily influenced by foreign leaders, especially strongmen and presumed dictators. Vladimir Putin’s spokesman, Dmitry Peskov, rebuked this claim by saying that Putin can’t play Trump „like a fiddle“ and that the US President can’t be manipulated.

According to Bolton, Trump asked China’s President Xi Jinping to help his re-election chances by buying more American soybeans and wheat. Trump supposedly agreed to the establishment of concentration camps for Muslim minorities. In the bilateral discussion between the two leaders, only interpreters were present. So much for „The Room where it happened.“

The question arises why didn’t Bolton testified in the impeachment hearings and later criticized the Democrats for getting the impeachment wrong? Before the Senate, Bolton could have said that Trump is unfit for the job. But now, after he got fired, throwing dirt at Trump contradicts all rules of fairness.

The Trump administration wants to prevent the publication of the book due to national security reasons. Besides the legal battle, Trump and his Secretary of State, Mike Pompeo, hit out against Bolton. Pompeo called him a „traitor.“ „I’ve not read the book, but from the excerpts I’ve seen published, John Bolton is spreading several lies, fully-spun half-truths, and outright falsehoods.“ Pompeo’s reacted immediately because Bolton quotes Pompeo, had scribbled on a piece of paper that Trump „is full of shit.“ Trump called Bolton a „washed-up guy“ who broke the law.

The White House staff gave the book the go-ahead after having checked it of sensitive national security concerns. Perhaps Bolton thinks he can prevent Trump from winning a second term, but whether a book will make such a difference is somewhat questionable. As it seems, the book contains a lot of lies and many state secrets. The judge has to decide between the First Amendment and state secrets. On 20 June 2020, the judge ordered the release of Bolton’s book.

First published here, here and here.

Im Namen der Thora. Widerstand gegen den Zionismus

Erschienen hier.

Professor Jakov M. Rabins Buch „A Threat from within. A Century of Jewish Opposition to Zionism“ erschien zuerst 2004 auf Französisch und 2006 in englischer Übersetzung, Seitdem ist es in 14 Sprachen übersetzt worden. Merkwürdigerweise aber nicht ins Deutsche. Aufgrund der Angst und der historischen Befangenheit der Deutschen, die Wahrheit über die zionistisch-rassistische Ideologie und Israel zu erfahren, ist dies nicht verwunderlich.

Das Damoklesschwert des Antisemitismus schwebt über jedem in Deutschland, der es wagt, die Politik des Besatzerstaates und dessen rassistische zionistische Ideologie zu kritisieren. Die wichtigste Opposition gegen den Zionismus kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Judentum, und dies gilt auch noch heute. Wirklich gläubige Juden halten diesen Staat für eine „Gotteslästerung“. Er erste Zionismus-Kongress 1897 musste von München nach Basel umziehen, weil es erheblichen Widerstand von Seiten der Rabbiner gab.

Dies ist ein außergewöhnlichste Buch und überaus wichtiges Buch. Das Unterfangen des Autors ist überaus mutig, weil er den Zionismus und dessen Ideologie frontal angreift und zeigt, welches die größte Gefahr für den Fortbestand des jüdischen Nationalismus‘ darstellt, nämlich das wirkliche Judentum. Die Ausführungen zeigen, dass Zionismus wenig bis gar nichts mit Judentum zu tun hat. Das Judentum steht für ein völlig anderes Wertesystem als der Zionismus. Die Quellen, die der Autor zitiert, zeigen, dass die zionistische Ideologie in absoluter Opposition zum Judentum steht, und dass sie dessen Lehre für politische Ziele missbraucht. Zionismus ist eine Häresie des Judentums.

Yakov M. Rabkin, Professor emeritus,lehrte Geschichtswissenschaft an der University von Montreal. Seine Spezialgebiete sind Wissenschaftsgeschichte und jüdische Zeitgeschichte. Der Autor führt die Leserinnen und Leser in die jüdische und anti-zionistischen Gedankenwelt des Judentums ein, für die der Zionismus die Antithese zum Judentum darstellt und folglich für orthodoxe Juden als Frevel gegenüber Gott gilt. Die orthodoxen Rabbiner stellten keine „Extremisten“ dar, sondern deren Argumente seien nach wie vor gültig und „erweisen sich für die zionistische Führungsriege nach wie vor als störend.“ Der Zionismus und der Staat Israel „haben das größte Schisma in der jüdischen Geschichte verursacht“. Für die Orthodoxie sei die Gründung Israels die „größte Sünde“. Für sie repräsentiere der „Zionismus eine Negation der jüdischen Tradition“. Der gemeinsame Nenner der religiösen Opposition gegen den Zionismus bilde die Thora. Die damaligen Rabbiner würden heute von den unsäglichen Antisemitismus-Beauftragten und dem Zentralrat der Juden als „Antisemiten“ gebrandmarkt und aus der Gesellschaft ausgeschlossen.

Der Autor bezieht sich ausführlich auf rabbinisches Gedankengut. Fromme Juden glauben, sie hätten eine Verpflichtung, den Zionismus öffentlich zu kritisieren, und dies aus zwei Gründen: Erstens, um die Entweihung des Namens Gottes zu verhindern, und zweitens, um das menschliche Leben zu bewahren. Mit dieser Art der Kritik hofften sie, die Juden vor der Empörung zu schützen, die der Staat Israel durch seine Politik in der Welt hervorgerufen habe. Zahlreiche Umfragen, wie z. B. die der Europäischen Union oder der BBC, haben Israel „als die größte Gefahr für den Frieden“ ermittelt.

In sieben Kapiteln legt der Autor dar, warum religiöse jüdische Opposition gegen den Zionismus für den Bestand Israel gefährlicher ist als alle palästinensische Feindseligkeiten. Im Kapitel „Grundlagen“ zeigt Rabkin, dass es selbst nach der Zerstörung des zweiten Tempels immer jüdisches Leben in Palästina gegeben habe. Es gab ein friedliches Zusammenleben zwischen Juden, Christen und Muslimen im „alten Jishuv“ bis zu dem Zeitpunkt, als die Zionisten in Palästina ankamen. Ihr „neuer Yishuv“ und der Staat Israel war das Ergebnis der negativen Erfahrungen, denen sich Juden im zaristischen Russland ausgesetzt sahen, schreibt der Autor.

Die Zionisten hatten eine andere Vorstellung des Jüdischen. Sie transformierten die Sehnsucht nach dem Messias in ein politisches Programm, das einen Bruch mit der Tradition bedeutete. Als eine Gruppe definierten sich die Juden durch ihre Bindung an die Thora; diese normative Bindung zur Thora bleibe der alles bestimmende Faktor, schreibt Rabkin. Diese Hingabe verpflichte zur Einhaltung der Gebote. Den großen jüdischen Philosophen Yeshayahu Leibowitz zitierend: „Unsere Nation existiert nur in der Thora.“ Der „neue Hebräer“ vertraue nicht auf Gott (bitahon), sondern nur in „militärische Sicherheit“, das bis heute das dominante Konzept in Israel sei.

In einem weiteren Kapitel weist der Autor auf die tiefe kulturelle Kluft zwischen der zionistischen Konzeption vom „Land Israel“ (Eretz Israel) und der jüdischen Vorstellung darüber hin. Von Beginn an haben die Zionisten die „Liebe zum Land“ betont. Für sie sei diese Liebe „besitzergreifend“. Es werde kein anderer Anspruchsberechtigter toleriert. „Das Land kann nicht die Heimat eines anderen Volkes sein, selbst wenn es das Land lange bewohnt hat.“ Dies stehe im völligen Gegensatz zur jüdischen Sichtweise, nach der die Ansiedlung im „Land Israel“ durch „die universelle Wirkung guter Taten und nicht durch militärische Gewalt und Diplomatie erreicht wird. Es folgen die Ankunft des Messias, im Gegensatz zur biblischen Eroberung Joshuas, die gewaltsam erfolgt ist.“

Nach Ansicht des Autors könne die jüdische Tradition der letzten zwei Jahrtausende nur als „pazifistisch“ beschrieben werden. Die Zerstörung des Tempels und das darauf folgende Exil werden nach traditioneller Sichtweise als Strafen für Verfehlungen von Juden interpretiert. Dies galt bis ins 20 Jahrhundert hinein, bis der Zionismus „militärisches Heldentum“ als verehrungswürdig ansah. Die ersten, die Widerstand dagegen und gegen die Kolonisierung Palästinas leisteten, seien die Rabbiner des „alten Yishuv“ gewesen. Für sie stellten die jüdischen Siedler die eigentliche Gefahr dar.

Das Buch macht deutlich, dass der Zionismus nie monolithisch gewesen ist, was die komplexe anti-zionistische Opposition widerspiegelt. Trotz zahlloser Verleumdungen hat die jüdische Opposition gegen den Zionismus eine bemerkenswerte Beharrlichkeit an den Tag gelegt. Es scheint als werde dieser Widerstand solange anhalten, wie das zionistische Unternehmen im „Heiligen Land“ andauert. Alle Religiösen bestehen auf dem Primat der Thora und treten für Frieden und für einen gerechten Ausgleich mit den Palästinensern ein. Im Zionismus dagegen werden diese Ideen durch Militarismus und Eroberung ersetzt. Israel ist ein bis an die Zähne mit Atomraketen gerüstet Sparta, und die Welt schaut weg.

Dieses außergewöhnliche Buch ist ein Aufschrei für universelle Gerechtigkeit und ein Muss für jeden am Judentum und den verheerenden Auswirkungen des Zionismus für Palästina Interessierten. Insbesondere sei es den Antisemitismus-Beauftragten empfohlen, die vom Judentum nur so viel verstehen, wie ihnen von der jüdisch-zionistischen Lobby erzählt worden ist. Ob die hörigen Mainstream Medien den Mut haben, das Buch zu besprechen oder lieber totschweigen, wird sich zeigen. Ich vermute, letzteres wird geschehen.

Yakov M. Rabkin schreibt in seinem Vorwort zur deutschen Übersetzung: „Dieses Buch soll den deutschen Lesern helfen zu verstehen, warum viele Juden, zu bestimmten Zeiten sogar die meisten, den Zionismus als etwas der jüdischen Kultur und Religion Fremdes ablehnten. Es stellt den Unterschied zwischen Juden und Israelis, zwischen Judentum und Zionismus heraus. So werden sie sich im Nachdenken über Themen, für die sich viele Deutsche mit Recht interessieren, mehr Klarheit verschaffen.“

Rabkins Buch ist eine Perle in einem Meer von Nahostbüchern. Es ist überaus als lesenswert.

Hier meine Besprechung auf Englisch in 2007.